Friedrich Brumm war gelernter Werkzeugmacher und wurde seit
seiner Zeit in der Rennabteilung der Deutschen Werke Spandau (Produktionsstätte
der D-Räder) ohne eigenes Zutun (was den Titel anbelangt) als Meister Brumm
bekannt. Als Berliner Rudge-Vertreter bekam er Rennmaschinen von Rudge,
hatte aber sehr wohl seine eigenen Vorstellungen wie man diese ohnehin schon
schnellen Maschinen noch schneller macht. 1933 wurde Hans Richnow auf einer 350-er
Brumm-Rudge Deutscher Meister. Die von Hans Richnow gefahrene und von Brumm
getunte Rudge war die schnellste 350-er Rudge, schneller als die Werksmaschinen.
Die 1933 Version wies wohl auch schon viele Deutsche Innereien auf und einen
vom Werk in geringer Stückzahl gefertigten Bronzekopf
Hier sieht man bereits einige interessante Details: Leichtmetallfelgen vorne und hinten, Die Gabel wurde mit Lenkerband aerodynamisch optimiert. Das Hinterrad wird durch eine Blechverkleidung vor austretendem Öl geschützt. Auspuffe mit Megaphonen....
... aber noch nicht den Zwei-Vergaser-Aluminiumkopf.
Dieser wurde in Verbindung mit einem Aluzylinder von Brumm modelliert und in vier
Sätzen von einer führenden Leichtmetallgießerei (BMW! in München) zum Kilopreis
von 27 Reichsmark gegossen. Mit der 500-er Kurbelwelle verringerte er den Hub
von 90,5 mm auf 88 mm. Die Bohrung wuchs von 70 auf 71 mm, Duralstoßstangen
kamen zum Einsatz
Die Alufelgen sind mittig eingespeicht, Motor- und Getriebehalteplatten aus Alu, das späte Getriebegehäuse mit langem Einfülldom, Schaltwippe rechts, TT-Vergaser, vergrößerter Öltank, normale Rudge- Gabel ohne gekoppelte Bremsen, Vergaserbowdenzüge unter dem Tank... Die vorderen Motorhalteplatten weiter heruntergezogen als Serie...
und das Fahrwerk wurde von 140kg auf 118kg abgemagert aber
trotzdem versteift .
(Sachsenring 1938
Motorrennsportarchiv Jordan)
Die letzte Evolution vor dem Krieg war wohl der Einsatz der BMW R5-Telegabel (1939):
(Sachsenring 1939
Motorrennsportarchiv Jordan)
die vorderen Halteplatten sind weit heruntergezogen und werden mittels Streben mit den Getriebehalteplatten und dem Hinterbau verbunden. Nett auch der mittels Gummiband am Bein befestigte Kerzenschlüssel und das kleine Windschild.....Vergaserbowdenzüge laufen jetzt über den Tank
Die Gabel erhöhte das Gewicht zwar etwas aber
trotzdem war das Motorrad damit schneller zu fahren. Nach dem Krieg versuchte
Richnow ein Comeback:
Das war 1950, wer das Bild genau betrachtet, erkennt normale Vergaser, es wurde kein Rennrahmen verwendet, sondern ein Rahmen der für einen Motor mit hinter dem Zylinder liegendem Zündmagnet gedacht war (bei den Rennrahmen der Frontmagnetmotoren enden die Rahmenrohre in etwa auf einer Ebene). Um den Rennmotor zu adaptieren wurden geänderte Motor- und Getriebehalteplatten verwendet.
( beide Bilder Sachsenring 1950
Motorrennsportarchiv Jordan)
In dieser Detailaufnahme sieht man schön den Umbau auf Hinterradschwinge, dies geschah in der Werkstatt von Herrn Albert Th. Münch (der Vater von Friedel Münch) in Nieder-Florstadt. Schön ist auch die mit Kühlrippen versehene Weksbremse zu sehen. Dieses Motorrad ist unter Verwendung vieler Teile der Vorkriegsmaschine entstanden. Offensichtlich kamen über die Kriegswirren die Rennvergaser abhanden, da hier normale Vergaser zur Anwendung kamen.
Das Motorrad wurde in dieser Ausführung vom österreichischen Rudge- Enthusiasten Krackowizer erworben und es sollte ein Rückbau zur erfolgreichen Vorkriegsversion entstehen.
Dieses Bild wurde aufgenommen beim Zolder HGP 1987 und freundlicherweise von Patrick De Maeyer zur Verfügung gestellt
Leider nahm man es mit der Umsetzung nicht so genau und der Schöpfer dieser Kreation hat seine persönlichen Vorlieben mit einfliessen lassen (Die Aufnahme für die Sattelfedern und die Kettenspannvorrichtung sind typische Anzeichen, die sich auch an weiteren Rudge Rennern finden die durch die Hände dieses Restaurators gingen). Der Rahmen ist kein Rennrahmen, Motor und Getriebehalteplatten frei erfunden. Lenker hinter dem Lenkkopf angeordnet statt wie bei den Rennmaschinen davor. Vorderes Schutzblech entspricht nicht der von Brumm verwendeten kürzeren Version. Schaltung und Bremse entgegengesetzt als bei Brumm angeordnet. Das Getriebe in einer anderen Version. Eigentlich schade weil man mit etwas mehr Aufwand ein authentischeres Motorrad hätte bauen können.
Die beim Bau übrig gebliebenen Teile, allen voran das originale Heck:
kamen glücklicherweise in die Hände eines Rudge Enthusiasten der sich der historischen Bedeutung bewusst war und der keine Kosten und Mühen geschaut hat ein wirklich gelunges Abbild der Nachkriegs Brumm wieder auferstehen zu lassen:
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Andreas Ulm